Weinanbaugebiete Nahe - Vulkanischer Untergrund

Home - Archiv - Archiv: Lange Nacht der Museen - 6. Lange Nacht der Museen am 29.April 2006

Geologische Übersicht

Im Bereich des Weinguts Jakob Schneider in Niederhausen windet sich die Nahe in einem abwechselnd enger und breiter werdenden Tal durch überwiegend vulkanische Gesteine des Unteren Perm (Rotliegendes).

 

Blick von der Hermannshöhle auf die Nahe

Blick von der Hermannshöhle auf die Nahe




Das heutige Nahebergland flussaufwärts von Bad Kreuznach bis zum Saarland war vor ca. 260 – 270 Millionen Jahren eine große Vulkanprovinz, in der sich von Förderspalten und -schloten ausgehend Lavadecken, Glutwolken und vulkanische Aschen ausbreiteten. Im damals oberflächennahen Untergrund in Sedimentgesteinen stecken gebliebene „Subvulkanite“ bilden kuppelförmige Bergmassive aus meist Rhyolith bis Dacit oder plattenartige Einlagerungen aus Basalt („Melaphyr) bis Andesit zwischen Schichten von Sandstein oder Schiefer.



Chemische Beispielanalyse des Gesteinsfundaments (Rhyolith)

Gew.%ppm*ppm*
SiO268.48Ba861Sc7
Al2O314.76Ce106Sr7
Fe2O32.32Co36V42
MnO0.03Cr18Y19
MgO1.17Cu27Zn43
CaO0.20Ga20Zr164
Na2O3.43La38
K2O4.40Nb14
TiO20.34Nd32
P2O50.12Ni16
SO30.00Pb13
H2O2.89Rb220

* Gramm pro Tonne

Anbaugebiet Nahe

Das Anbaugebiet in Deutschland ist nach dem gleichnamigen Fluss Nahe benannt. Im Bundesland Rheinland-Pfalz beheimatet hat es eine Rebfläche von 4.387 ha. Die Nahe wird in ihrem Lauf vom Hunsrück bis zur Mündung in den Rhein bei Bingen von Weinbergen begleitet. An der Nahe finden sich verschiedene Böden, Quarzit und Schiefer an der unteren Nahe, Porphyr, Melaphyr und Sandstein an der mittleren Nahe sowie Verwitterungsböden, Sandstein, Löss und Lehm bei Bad Kreuznach. Milde Temperaturen und viel Sonne bilden ein gutes Klima für die überwiegend weißen Rebsorten (80%). Hierbei nimmt der Riesling ca. 25% der Rebfläche ein. Die Rieslinge der Nahe sind immer etwas milder in der Säure als die Mosel-Rieslinge, und sind dabei noch nicht so kraftvoll rassig wie die Rheingau-Rieslinge.

Die Lagen des Weinguts



Weingut Jakob Schneider, Niederhausen

Das Weingut Jakob Schneider hat seinen Sitz in Niederhausen an der Nahe. Hier wird seit dem Jahr 1575 Weinbau betrieben. Ein typisches Familienweingut, in dem drei Generationen tätig sind. Das Weingut bewirtschaftet eine Fläche von 11 ha und füllt jedes Jahr ca. 70.000 Flaschen ab. Mit fast zwei HektarAnteil ist das Weingut Jakob Schneider einer der größten Besitzer der weltberühmten Lage Niederhäuser Hermannshöhle. Und es ist im Besitz einer großen Auswahl an Spitzenlagen an der Mittleren Nahe. Seit Jakob Schneider junior im Weingut mitverantwortlich zeichnet, gab es einen immensen qualitativen Aufschwung. So urteilt der Gault Millau 2006, der seriöseste Weinführer in Deutschland: „Jakob Schneider junior studiert in Geisenheim und ist für den qualitativen Aufschwung des Gutes verantwortlich, der sich mit dem Jahrgang 2004 beeindruckend fortsetzt. Die Installierung einer Kellerkühlung, der Kauf einer neuen Tankpresse, eine verbesserte Traubenannahme, ein gekonnt modernisiertes Etikett – an vielen Details wird hier gefeilt. Die vom Stil her klassisch zu nennenden Weine werden zu ausschließlich kundenfreundlichen Preisen verkauft.“
Im aktuellen Jahrgang werden einige Weine erstmals mit dem Glasstopfen anstatt eines Korkens abgefüllt. Laurenz Ott, www.weintafel.de

Lage Hermannshöhle:

Lage Hermannshöhle

Lage Hermannshöhle


Die Lage Hermannshöhle gilt heute als die höchstbewertete der ganzen Nahe und kann sich mit ihren Erzeugnissen mit allen Spitzenerzeugnissen anderer Weinbaugebiete messen. Die Lava-Böden ergeben Weine mit viel Nachhall, die außerdem sehr haltbar sind. In dieser Weinbergslage haben schon die Römer vor 2000 Jahren Weinbau betrieben. Sie benannten die Lage nach dem griechischen Götterboten Hermes. Man hat später geglaubt, den Namen "Hermes-Höhle" eindeutschen zu müssen und so ist der Name "Hermannshöhle" entstanden.

Lage Felsensteyer


Lage Felsensteyer

Lage Felsensteyer

In den Lagen haben wir vulkanisches Eruptiv-Gestein (Porphyr). Das bedingt Weine, die milder sind.

Die Lange Nacht der Museen 2006 im Mineralogischen Museum der Universität Hamburg

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